Spürhunde und ihr Können

Die Arbeit der Spürhunde

Igel-Spürhunde erlernen während ihrer intensiven Ausbildung spezifische Fähigkeiten, die sie während den Spürhundeeinsätzen anwenden. Dieses Können muss regelmässig trainiert werden.

Geruchsdifferenzierung und -konditionierung

Wichtig ist, dass die Igel-Spürhunde ausschliesslich Igelgeruch anzeigen. Da Gerüche von Mäusen, Ratten oder Katzen auf unseren Einsätzen häufiger vorkommen als der Igelgeruch, muss die Geruchsdifferenzierung und Geruchskonditionierung geübt werden. Hierzu erhält das Spürhunde-Team von der Igelstation Ebikon jeweils Igelgeruch in Form von Nestern, Igelverstecken, Igelkot, ausgefallenen Stacheln etc. Das Tierheim an der Ron liefert die sogenannten Verleitgerüche (Ratten-, Mäuse-, Katzengeruch). So kann die Geruchsdifferenzierung mit den Hunden immer wieder trainiert werden und die Spürhundeführerin Mirella Manser kann sich während dem Einsatz darauf verlassen, dass tatsächlich Igelspuren zum Vorschein kommen, wenn der Spürhund anzeigt.

Anzeigeverhalten

Was muss der Hund machen, wenn er einen Igel findet? Das differenzierte Anzeigeverhalten muss ebenfalls regelmässig geübt werden. Der Spürhund zeigt unterschiedlich an, wenn der Igel direkt vor ihm ist, sich unter einem Gebüsch versteckt oder wenn der Spürhund intensiven Geruch wahrnimmt, aber der Weg zum Igel versperrt ist.

Motivation

Die Spürhundeführerin Mirella Manser sorgt dafür, dass die Spürhunde freudig, motiviert und ohne Druck arbeiten können. Es gibt Suchgelände, in denen die Hunde erst nach Stunden, Tagen oder gar nie auf Igelgeruch stossen. In solchen Fällen sind die Hunde gut genug trainiert, dass sie trotzdem motiviert weiterarbeiten. Ab und zu wird in solchen Fällen mitgebrachter Igelgeruch versteckt, sodass die Spürhunde zwischendurch eine Belohnung erhalten, wenn sie den Geruch anzeigen können. Frustrierend kann es für einen ungeübten Suchhund sein, wenn eine Igelspur über das Suchareal hinausführt und die Sucharbeit des Hundes unterbrochen werden muss. Auch solche Szenarien müssen immer wieder trainiert werden.

Suchkondition

Mit Suchkondition meint man nicht nur die körperliche Kondition des Spürhundes (ist auch wichtig, denn zum Teil werden sehr grosse Gebiete abgesucht), sondern die Kopfarbeit des Hundes. Während der Suche atmet der Hund bis zu 300 Mal pro Minute. Dabei führt der Suchhund die Geruchsdifferenzierung durch, wobei er die Geruchspartikel unterscheidet und prüft. Das ist für den Hund äusserst anstrengend! Um diese Kondition aufrecht zu erhalten – auch wenn mal keine Einsätze anstehen – sind gezielte Trainings wichtig.

Sucharbeit / Einsatz

Basis für erfolgreiche Einsätze sind selbstverständlich auch das Gehorchen auf Suchbefehle, der eingeübte Suchablauf, das geduldige Warten, das ruhige Kennenlernen von neuem Gelände, das Tolerieren resp. Ignorieren von anderen Arbeitern, Maschinen, Lärm, Katzen, Spaziergängern oder fremden Hunden etc.

Die Sucharbeit ist von Hund zu Hund verschieden. Als Spürhundeführerin teilt Mirella Manser das Suchgelände in verschiedene Suchbereiche ein. Der Spürhund entscheidet innerhalb des Suchbereiches, welche Suchtechnik er anwenden muss. Je nach Windverhältnis (-verwehungen) und Bodenstruktur hat er gelernt, im stern- oder spiralförmigen Stöbern die Hoch-, Tief-, Grob- und Feinsuche anzuwenden.